Astaxanthin aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis hat nicht nur eine erstaunliche Farbe sondern hat auch einiges zu bieten, wenn es um die Nutzung für Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel und neue pharmakologische Einsatzmöglichkeiten geht. In seiner Rolle als stärkstes Antioxidationsmittel schützt es die Haut, und ist außerdem bereits im Einsatz in einigen Industrien. Dabei hat es sich bewährt gemacht, und trotzdem werden immer neue Vorteile und Möglichkeiten festgestellt. 

Die Mikroalge Haematococcus pluvialis bietet eine effiziente und natürliche Möglichkeit, um synthetisches Astaxanthin zu ersetzen sowie sicher nachhaltige Produkte zu entwickeln. Aber was genau steckt hinter dem Astaxanthin? Was kann es bewirken und vor allem, wie kann es in Naturkosmetik genutzt werden?


Haematococcus pluvialis unter dem Mikroskop

Haematococcus pluvialis – Die Mikroalge hinter dem Astaxanthin

Die Mikroalge Haematococcus pluvialis wird auch noch als “Blutregenalge” bezeichnet, da sie durch ihr rötliches Aussehen in freier Natur zu spektakulären Phänomenen führen kann. Teiche, Wasserlöcher oder Becken, in welchen sie sich befinden, färben sich blutrot.

Dieses erstaunliche Schauspiel wird durch das Carotinoid Astaxanthin ermöglicht, welches als rotes Pigment vorkommt. Dies kann man sogar in schneebedeckten Bergen beobachten, wo es mancherorts zu “Blutschnee” kommen kann. Die Verursacher dabei sind zwar nicht die Haematococcus pluvialis, aber trotzdem ist das Astaxanthin aus anderen Mikroalgen dabei der Grund. 

Rosa Flamingo welcher die Farbe durch Astaxanthin erhalten hat

Astaxanthin – Das Super-Carotinoid 

Das Keto-Carotinoid Astaxanthin wurde zum ersten Mal 1938  in Studien von Kuhn und Sorensen aus Hummer isoliert. Daher stammt auch der Name Astaxanthin, da “astakós” im Griechischen “Hummer” bedeutet. Astaxanthin kommt jedoch nicht nur in Hummer vor, sondern in vielen weiteren Meerestieren wie zum Beispiel Krill und Lachs. Dadurch wandert es weiter die Nahrungskette hinauf, wo es dann unter Anderem zu Phänomenen wie der rosa Farbe von Flamingos führt. 


Wo kommt das Astaxanthin her?

In petrochemischen Verfahren hergestelltes Astaxanthin macht den Großteil des Astaxanthin aus, welches momentan im Gebrauch ist. Jedoch gibt es Bedenken zur Sicherheit dieses synthetischen Astaxanthin, was den menschlichen Verzehr angeht. Darum bietet das natürliche Astaxanthin aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis eine nachhaltige und sichere Alternative. Auch in klinischen Versuchen, an Menschen in höheren Dosen, wurden keine negativen Reaktionen aufgezeigt. 

Wozu wird das Astaxanthin genutzt? 

Zu Anfang wurde es nur in der Aquakultur genutzt um die Pigmentierung von gezüchteten Salmoniden (also zum Beispiel Lachs) zu unterstützen, damit das Fisch Fleisch eine ausgeprägte orange-rote Farbe erhält. Nach und nach wurden jedoch immer weitere Vorteile von Astaxanthin bekannt, was dazu führte, dass es heute auch in den Industriezweigen der Lebensmittelindustrie, Kosmetikindustrie, Nahrungsergänzungsmittel und Pharmazeutika wird Astaxanthin erfolgreich eingesetzt wird.

Was unterscheidet es von ähnlichen Stoffen? 

Eines der bemerkenswertesten Eigenschaften des Astaxanthin ist seine Wirkung als stärkstes natürliches Antioxidationsmittel. Dabei ist es jedoch nicht allein, es gibt viele Verbindungen mit antioxidativen Wirkungen. Der Unterschied liegt jedoch im Wirkungsgrad. Vergleichende Studien haben gezeigt, dass Astaxanthin eine größere antioxidative Wirkung in der Fibroblaste der Haut hat als andere Carotinoide (zum Beispiel Canthaxanthin und -carotin). 

Hinzu kommt, dass das Astaxanthin nicht nur antioxidativ wirkt, sondern insgesamt ein einzigartiges, molekulares und biochemische Profil aufzeigt, welches als Ganzes der menschlichen Haut und dem Körper zugute kommt. 

Was bewirkt es im menschlichen Organismus? 

Astaxanthin wird als stärkstes natürliches Antioxidationsmittel angesehen, und bietet somit Schutz vor Freien Radikale und hilft somit dabei die Zellen zu schützen. Außerdem hat es entzündungshemmende Eigenschaften, wodurch Entzündungen durch oxidativen Stress im Körper gelindert werden. Aufgrund der biochemischen Struktur des Astaxanthins, kann es außerdem immunstärkende Effekte haben. 

Dazu kommt, dass es durch diese besagte Struktur auch UV-Strahlen zu einem gewissen Teil absorbieren kann. Somit kann es die Haut vor der Sonne schützen, indem es in Form von Cremen aufgetragen wird. Eine weitere interessante Eigenschaft des Astaxanthin ist, dass es  die endogenen Mechanismen der DNA-Reparatur unseres Körpers fördert. 

Wie wirkt Astaxanthin?

Chemisch gesehen hat Astaxanthin eine ähnliche Struktur wie andere Carotinoide. Die polaren Iononringe an beiden Enden sind in der Lage, freie Radikale und andere reaktive Sauerstoffspezies abzufangen. Dadurch entstehen die starken antioxidativen Eigenschaften. 

Die konjugierten, mehrfach ungesättigten Doppelbindungen von Kohlenstoff sind zum einen für die leuchtend rot-orange Färbung verantwortlich, haben aber auch den Nutzen, dass das Licht absorbiert wird. Das wiederum hat zur Folge, dass das Astaxanthin Zellschäden durch UV Einwirkung vorbeugen kann.

In Studien steigerte Astaxanthin die zytotoxische (die Eigenschaft lebende Zellen zu schädigen oder zu zerstören) Aktivität der “natürlichen Killerzellen”. Es deutet darauf hin, dass Astaxanthin die “natürlichen Killerzellen” regulieren kann. Diese leisten einen tragende Rolle in der Überwachung des Immunsystems und sind essentiell, um Tumore und virusinfizierte Zellen ausfindig zu machen und zu zerstören.


Astaxanthin Oleoresin

Naturkosmetik – Einsatzbereich für Astaxanthin

In welchen kosmetischen Mitteln kann Astaxanthin eingesetzt werden?

Astaxanthin in Oleoresin (eine ölige Art von Harz) eignet sich durch seine flüssige Form ideal für die Formulierung von Cremen und Sera. Dabei kann es durch seine vielseitigen positiven Eigenschaften nicht nur in handelsüblichen Produkten zum Einsatz kommen, sondern eignet sich auch zur Entwicklung von dermatologischen Hautpflegeprodukten mit medizinischem Nutzen.

In welcher Form kann das Astaxanthin hergestellt werden?

Das Astaxanthin, aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis, ist wie bereits erwähnt als Oleoresin erhältlich. Dabei wird es anhand von Extraktion mit überkritischen Fluiden aus dem Pulver der Mikroalge extrahiert. Das hat nicht nur den Vorteil, dass umweltfreundliche und für den Konsum unbedenkliche Lösungsmittel genutzt werden können, sondern schont gleichzeitig auch das Astaxanthin. Da mit niedrigen Temperaturen unter moderatem Druck gearbeitet werden kann.

Abgesehen vom Oleoresin gibt es auch noch Haematococcus pluvialis Pulver, welches in der Regel etwas geringere prozentuale Anteile von Astaxanthin enthält. Dieses ist zum Beispiel in Nahrungsergänzungsmitteln weit verbreitet.

Welche Wirkung hat es auf die Haut? 

Astaxanthin hat in Studien gezeigt, dass es die Synthese von Stoffen unterdrückt, welche die dermale extrazelluläre Matrix beschädigen. In dieser Matrix enthalten sind Kollagen, Elastin und Glykosaminoglykane, welche allesamt für die Spannkraft und Regulierung der Haut zuständig sind. Das bedeutet konkret, dass Astaxanthin dabei hilft Stoffe zu hemmen, welche die Alterung der Haut vorantreiben indem es die Haut elastischer macht. Zudem stärkt es die Hautbarriere, was wiederum Falten verringert. 

Durch die Rolle als stärkstes natürliches Antioxidationsmittel schützt Astaxanthin die Haut effizient vor freien Radikalen, welche durch exogene (z.B. die UV-Strahlung und schmutzige Luft) oder endogene (z.B. das Rauchen) Einwirkungen und Stoffe erzeugt werden. Dadurch schützt es die Zellen vor oxidativem Stress, was Entzündungen hemmt, Zellschäden verringert, und zu einem gesunden Hautbild beitragen kann.

In Studien hat sich außerdem herausgestellt, dass Astaxanthin auch beim Wundheilprozess eine gute, unterstützende Rolle einnehmen kann, was es zu einem interessanten Kandidaten macht für dermatologische Behandlungsmittel. Bei der Wundheilung ist die korrekte Funktion der dermalen extrazelluläre Matrix von tragender Bedeutung. Wie bereits erwähnt unterdrückt Astaxanthin die Synthese von Stoffen, welche die Haut beschädigen, und beschleunigt dadurch den Heilprozess, da die Haut optimal arbeiten kann. 

Was für Vorteile hat Astaxanthin aus Haematococcus pluvialis in Kosmetik im Vergleich zu anderen Inhaltsstoffen? 

Der wohl größte, eigenständige Unterschied zu anderen natürlichen Inhaltsstoffen ist, dass Astaxanthin das stärkste natürliche Antioxidationsmittel ist, was die Natur zu bieten hat. Dadurch ist es natürlich besonders effizient im Schutz vor freien Radikalen und oxidativem Stress. 

Dazu kommt ein vielseitiges Profil was Wirkungen und biochemische Zusammensetzung angeht, wodurch mehr als nur einen isolierten Vorteil entsteht. Es ist die einzigartige Mischung von positiven Wirkungen in Kombination mit der Rolle als stärkstes natürliches Antioxidationsmittel, was Astaxanthin so einzigartig macht. 

Selbstverständlich spielt es auch eine Rolle, wie das Astaxanthin produziert wird. Die Extraktion aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis ermöglicht es einen natürlichen Inhaltsstoff zu erzeugen, welcher nicht synthetisch hergestellt werden muss und somit auch nachhaltig ist.


Kosmetischer Behälter zur Produktentwicklung

Astaxanthin – Effektiv und nachhaltig zugleich

Astaxanthin aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis ist ein innovativer Baustein für Naturkosmetik. Es bietet die Möglichkeit keine Kompromisse eingehen zu müssen obwohl es nicht synthetisch hergestellt wird. Trotzdem bietet es starke und konsistente Leistungen als stärkstes, natürliches Antioxidationsmittel.

Für mehr Informationen zu Algen in der Kosmetikindustrie können Sie auch gerne einen Blick auf die Blogs “Algen Anti-Aging – Algen als nachhaltiger Helfer für junge Haut“, “Algen Sonnenschutzmittel – Natürlicher Schutz vor der Sonne” und “Algen Hautpflegemittel – Algen als Feuchtigkeitsspender” werfen.

Wir von Alganex beraten und beliefern natürlich gerne jegliche Partner im Bereich der Kosmetikindustrie. Wir wollen Unternehmen helfen konventionelles und auch Bio Astaxanthin effizient zu nutzen, und Mikroalgen zu fördern, um gemeinsam in Richtung nachhaltige Ressourcen zu gehen. 

Quellen

Sergio Davinelli, Michael E. Nielsen  and Giovanni Scapagnini, “Astaxanthin in Skin Health, Repair, and Disease: A Comprehensive Review” https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5946307/

Kumi Tominaga, Nobuko Hongo, Mariko Karato and Eiji Yamashita ,“Cosmetic benefits of Astaxanthin on humans subjects”

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22428137/

Qin Xiang Ng, MBBS, MRCP, Michelle Lee Zhi Qing De Deyn, MBBCh BAO, PGDip (Clin Derm), Wayren Loke, MBBS, Nadine Xinhui Foo, MBBS,Hwei Wuen Chan, MBBS, MMed (Ophth), FRCOphth, and Wee Song Yeo, MBBS, FRCPE, FRCPCH, PhD, FASN ,“Effects of Astaxanthin Supplementation on Skin Health: A Systematic Review of Clinical Studies”

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32202443/